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Prostatakrebs: Ein Blick auf die "Form" der DNA, um zu verstehen, wie aggressiv er ist

Prostatakrebs: Ein Blick auf die "Form" der DNA, um zu verstehen, wie aggressiv er ist

Die frühzeitige und zunehmend präzisere Unterscheidung zwischen Patienten mit indolentem oder langsam wachsendem Prostatakrebs (der Mehrheit) und solchen, die aufgrund eines höheren Rezidivrisikos eine aggressivere Behandlung benötigen, ist nach wie vor eine Herausforderung. Doch die DNA liefert neue Erkenntnisse, genauer gesagt, wie sie in Tumorzellen „verpackt“ ist.

(Auch) eine Frage der Form

Eine italienische Studie, veröffentlicht in Nature Communications und mit Unterstützung der AIRC-Stiftung (Italienische Vereinigung für Krebsforschung), zeigt Folgendes: „Unsere DNA ist etwa zwei Meter lang, aber in einem Durchmesser von nur 10 Millionstel Metern enthalten: Es ist, als müsste ein 200 Kilometer langes Seil in einen ein Meter breiten Beutel passen“, erklärt Francesco Ferrari , Direktor des Labors für Computergestützte Genomik am IFOM, dem AIRC-Institut für Molekulare Onkologie in Mailand, und Forscher am CNR in Pavia, gegenüber Salute. Damit dies möglich ist, faltet sich die Substanz, aus der sie besteht – das Chromatin – auf hochkomplexe Weise: eine dreidimensionale Struktur, die auch die Genexpression bestimmt.

„Wir haben festgestellt, dass die DNA in Prostatakrebszellen in zwei Tumorsubtypen unterschiedlich verpackt ist, was auf unterschiedliche Rückfallrisiken zurückzuführen ist“, fährt Ferrari fort, Koordinator der Studie zusammen mit Chiara Lanzuolo , ebenfalls Forscherin am CNR, Direktorin des Labors „Chromatin und Kernarchitektur“ am Nationalen Institut für Molekulargenetik (INGM) und dem IRCCS Ca' Granda Ospedale Maggiore Policlinico Krankenhaus in Mailand.

Eine neue molekulare Signatur

Die Wissenschaftler verglichen anschließend die beiden Tumorsubtypen, um eine molekulare Signatur zu identifizieren, die den klinischen Verlauf der Patienten vorhersagen kann. Die identifizierte Signatur besteht aus 18 Genen und wurde anhand von Daten von 900 weiteren Patienten aus internationalen Datenbanken untersucht und validiert. Die Studie – ermöglicht durch eine langjährige Zusammenarbeit unserer Forschungsgruppen und einen wahrhaft interdisziplinären Ansatz – könnte daher in naher Zukunft sehr konkrete Auswirkungen haben.

Die Rolle der Tumormikroumgebung

„Bislang wissen wir nicht, ob die dreidimensionale Reorganisation der DNA im Zellkern von Tumorzellen Ursache oder Folge der erhöhten Aggressivität der Erkrankung ist“, fährt Ferrari fort. „Sollten sich unsere Ergebnisse jedoch bestätigen, könnte dies einen neuen epigenetischen Marker für personalisierte Therapien in der Zukunft darstellen. Darüber hinaus beobachteten wir, dass diese Veränderungen parallel zu Modifikationen im Stroma, dem gesunden Bindegewebe, das den Tumor in der Prostata umgibt, auftreten: ein weiterer Beleg dafür, dass Tumor und Tumormikroumgebung miteinander interagieren.“ Die Hypothese, die noch bestätigt werden muss, lautet, dass dieser Dialog die Aggressivität von Prostatakrebs beeinflusst.

Movember und die Kampagne „Synonyme & Kontrollen“

Die Studie ist, wie bereits erwähnt, eine von vielen, die von der AIRC Foundation finanziert werden. Die Stiftung feiert ihr 61-jähriges Bestehen mit den „Forschungstagen“ bis zum 16. November. Sie beteiligt sich außerdem an Movember, der globalen Bewegung, die das Bewusstsein für die Bedeutung gesunder Gewohnheiten bei Männern stärken will. Mit der digitalen Kampagne „ Synonyme & Kontrollen “ lädt sie dazu ein, Prävention auf humorvolle, einfache und authentische Weise zu thematisieren, um Bewusstsein in konkretes Handeln umzusetzen und das Tabu rund um die Männergesundheit zu brechen. Allein im vergangenen Jahr wurden in Italien schätzungsweise 214.000 neue Krebsfälle bei Männern gemeldet, darunter etwa 40.000 Prostatakrebsfälle.

Die „Forschungsschokoladen“ sind zurück

Am Samstag, dem 8. November, kehrt die Airc Foundation mit der Aktion „ I Cioccolatini della Ricerca “ – Zartbitterschokolade von Venchi – auf italienische Plätze und Schulen zurück. Dies ist eine Gelegenheit, die Krebsforschung mit einer Spende ab 15 € zu unterstützen (die Schokolade ist den ganzen Monat über auch online bei Amazon erhältlich). „Meine Kollegen und ich“, so Ferrari abschließend, „möchten der Airc Foundation herzlich danken, ohne deren Unterstützung diese Studie nicht möglich gewesen wäre. Sie ist ein konkretes Beispiel dafür, wie italienische Forschung zur Weiterentwicklung der Präzisionsmedizin beitragen kann.“

La Repubblica

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